«Es hat für uns hohe Priorität, die Daten unserer Patientinnen und Patienten zu schützen»
Die Stiftung Kifa Schweiz setzt sich ein für Kinder und Jugendliche mit Behinderungen und chronischen Krankheiten und entlastet deren Familien. Neu nutzt sie einen HIN Gateway für die datenschutzkonforme Kommunikation per E-Mail. Geschäftsführerin Irène Truffer spricht über die Ziele der Stiftung, Datenschutz und Patientendokumentation.
Stefan: Frau Truffer, wofür setzt sich die Stiftung Kifa Schweiz ein?
Die Kifa pflegt Kinder und Jugendliche mit Behinderungen und chronischen Krankheiten und entlastet deren Familien und Angehörige. Dabei ist es uns wichtig, dass die Betroffenen zuhause bei ihren Familien bleiben können und dass sie stabile Betreuungssituationen erfahren. Wir arbeiten deshalb im Bezugspflegesystem. Es geht also immer dieselbe Pflegefachperson zu einer Familie. Die Kifa beschäftigt rund 160 Pflegende und betreut etwa 120 Familien in 15 Kantonen der Deutschschweiz.Mit Spenden finanzieren wir ergänzende Entlastungsangebote. So leisten wir zum Beispiel finanzielle Soforthilfe für betroffene Familien, wenn die Kostengutsprachen der Kostenträger nicht schnell genug verfügbar sind. Auch bei Abklärungen mit den Kostenträgern unterstützen wir die Familien.
Auch politisch engagiert sich die Stiftung Kifa. Was möchten Sie erreichen?
Mit «KITAplus» setzen wir uns dafür ein, Rahmenbedingungen zu schaffen, dass auch Kinder mit speziellen Bedürfnissen Kitas besuchen können. KITAplus wird in regulären Kindertagesstätten umgesetzt und dabei so weit wie möglich in den normalen Kita-Alltag integriert. Ein eigentliches Förderprogramm besteht nicht. Kinder, Eltern und Kitas werden jedoch von speziell geschulten Heilpädagogischen Früherzieherinnen und Früherziehern begleitet und die Kitas damit befähigt, Kinder mit besonderen Bedürfnissen aufzunehmen. Die Kifa finanziert die Projektleitung bei der Umsetzung von KITAplus in den Kantonen sowie Sonderkosten (z.B. Spezialstühle, Rollstuhlrampen) und Kosten für weitere Personalressourcen, wenn ein Kind zusätzliche Betreuung braucht. Gemeinsam mit unseren Partnern setzen wir uns zudem dafür ein, dass die Finanzierung der Mehrkosten für Kinder mit besonderen Bedürfnissen im Vorschulalter gesetzlich konkret geregelt und somit das Behindertengleichstellungsgesetz von Kantonen und Gemeinden umgesetzt wird.
« Es ist uns wichtig, dass die Kinder und Jugendlichen zuhause betreut werden und sie stabile Betreuungssituationen haben. »
Neu nutzen Sie einen HIN Gateway für den sicheren E-Mailversand. Was hat Sie zu dieser Entscheidung veranlasst?
Ein HIN Abo hatten wir schon lange, um E-Mails mit Patientendaten datenschutzkonform versenden zu können. Jedoch hatten wir nur eine Mailadresse, die von unserer Geschäftsstelle in Zofingen bearbeitet wurde. Erst als wir unsere IT-Infrastruktur umstrukturiert haben und ein Datenhosting bei einem externen Anbieter umsetzen konnten, wurde ein HIN Gateway möglich. Jetzt haben alle Mitarbeitenden – Administration, Regionalleitungen ebenso wie Pflegende – eine eigene mit HIN gesicherte E-Mailadresse. Dies macht unsere Kommunikation schneller und effizienter. Zusätzlich möchten wir mit diesem Schritt ein Zeichen nach aussen setzen: Wir wollen zeigen, dass wir die Daten unserer Kundinnen und Kunden schützen und unsere Datensicherungspflicht ernst nehmen.
« Der HIN Gateway macht unsere Kommunikation schneller und effizienter. »
Wie hat die Umstellung den Arbeitsalltag Ihrer Mitarbeitenden verändert?
Für jede unserer Regionen haben wir eigene Regionalleitungen. Da nun jede von ihnen eine geschützte HIN E-Mailadresse hat, können sie jegliche Kommunikation, die sensible Patientendaten enthält, selbständig abwickeln. So erhalten sie zum Beispiel Verlaufsberichte ihrer Patientinnen und Patienten direkt von Ärzten und Spitälern und können ihre Leistungen selber den Versicherungen ausweisen. Vorher musste diese Korrespondenz immer zentral über die Geschäftsstelle erfolgen. Das war aufwändig und kompliziert.Auch die Pflegenden profitieren vom HIN Gateway: Sie können nun mit der Regionalleitung und ihren Arbeitskolleginnen sicher per E-Mail kommunizieren, ohne die Namen ihrer Patienten abkürzen zu müssen. Denn sie können sicher sein, dass die Daten datenschutzkonform verschickt werden. Das ist eine grosse Vereinfachung.
Was ist der Stiftung Kifa Schweiz wichtig in Bezug auf den Schutz sensibler Patientendaten?
Es hat für uns hohe Priorität, die Daten unserer Kundinnen und Kunden zu schützen. Denn wir sind uns bewusst, dass es sich um persönliche, sensible Daten handelt. Zudem unterliegen wir gesetzlichen Vorgaben und werden auch regelmässig vom Kanton Aargau, in dem sich unser Geschäftssitz befindet, geprüft. Wir haben deshalb ein detailliertes Datenschutz- und Sicherheitskonzept. Zudem schulen wir unsere Mitarbeitenden regelmässig im sorgfältigen Umgang mit Patientendaten. Dies geschieht durch die Regionalleitungen – und diese wiederum stehen in regelmässigem Austausch mit der Geschäftsstelle in Zofingen. Auch in unserem internen Newsletter greifen wir das Thema Datenschutz regelmässig auf.
« Wir schulen unsere Mitarbeitenden regelmässig im sorgfältigen Umgang mit Patientendaten. »
Die Pflegenden Ihrer Stiftung arbeiten fast ausschliesslich bei den Familien zuhause. Wie kommunizieren sie mit der zuständigen Regionalleitung? Und wie dokumentieren sie Patienteninformationen?
Unsere Pflegenden gehen jeweils direkt zu den Familien, ohne sich vorher bei ihrer Regionalleitung zu treffen. Dennoch findet zwischen den Pflegenden und den Vorgesetzten ein regelmässiger Austausch per Telefon und E-Mail statt. Zudem führt jede Region regelmässig Teamsitzungen durch – seit der Pandemie vermehrt auch per Videokonferenz.Bezüglich der Patientendokumentation konnten wir durch die Umstellung unserer IT einen grossen Digitalisierungs-Schritt machen. Zwar arbeiten wir noch mit Patientendossiers auf Papier. Neu steht jedoch jeder Pflegenden auch ein Tablet zur Verfügung. Unser Ziel ist, vollständig elektronisch zu arbeiten und alle Patienteninformationen digital zu dokumentieren.
Über die Stiftung Kifa Schweiz
Die Kifa pflegt, betreut und begleitet Kinder und Jugendliche mit Behinderungen und chronischen Krankheiten. Zudem bietet sie finanzielle Entlastungsangebote für betroffene Familien an und engagiert sich für eine faire und sozialverträgliche Gesundheitsversorgung. Mit rund 180 Mitarbeitenden in Pflege und Administration ist die Kifa in der ganzen Deutschschweiz tätig.
Irène Truffer Herzig
Geschäftsführerin der Stiftung Kind und Familie (Kifa) Schweiz.