Projekt von FSP, Ärztekasse und HIN: «Ich freue mich Teil dieser Erfolgsstory zu sein.»
Für die Föderation der Schweizer Psychologinnen und Psychologen FSP stellen die Ärztekasse und HIN gemeinsam ein Bündel von Dienstleistungen bereit: das myFSP-Digitalpaket. Die am Projekt beteiligten Alessandro Cesarini (Ärztekasse Genossenschaft) und Markus Gloor (Health Info Net AG) sprechen im Interview darüber, was die Partnerschaft auszeichnet und wie FSP-Mitglieder davon profitieren.
Was ist das myFSP-Digitalpaket und worum geht es beim Projekt?
Markus Gloor: Die FSP erweitert mit HIN und der Ärztekasse als Partnern das Dienstleistungsangebot für ihre Mitglieder. In der Vergangenheit konnten FSP-Mitglieder bereits eine «normale» E-Mail-Adresse mit der Domäne @psychologie.ch nutzen. Diese Domäne haben wir ins Rechenzentrum von HIN und damit in den HIN Vertrauensraum überführt. Nun werden alle E-Mails von diesen Adressen an andere HIN geschützte Adressen (und umgekehrt) automatisch verschlüsselt übermittelt. Nach und nach kommen weitere Dienstleistungen von HIN und der Ärztekasse hinzu, das ergibt dann das angesprochene myFSP-Digitalpaket.
Das Kurzvideo erklärt das myFSP-Digitalpaket für Psychologinnen und Psychologen.
Was ändert sich gegenüber dem bestehenden Angebot von FSP und HIN, und warum wird das HIN FSP Abo weiterhin angeboten?
Markus Gloor: Durch das myFSP-Digitalpaket sind neu HIN Mail und eine persönliche eID in der FSP-Mitgliedschaft inbegriffen. Das HIN FSP Abobeinhaltet darüber hinaus auch die weiteren Kernservices von HIN. Zusammen mit dem Angebot der Ärztekasse ergibt sich ein Gesamtpaket, das alles abdeckt, was Psychologinnen und Psychologen benötigen, um ganzheitlich sicher digital zu arbeiten und mit den Krankenkassen abrechnen zu können.
Die Ärztekasse optimiert die Software «Variante I» speziell für Psychologinnen und Psychologen. Was heisst das konkret?
Alessandro Cesarini: Gemeinsam mit Fachspezialisten der FSP hat die Ärztekasse drei auf die jeweilige Fachrichtung zugeschnittene elektronische Krankengeschichten entwickelt: Psychologie FSP, Psychotherapie FSP und Neuropsychologie FSP. Die Kundinnen und Kunden erhalten somit eine Praxissoftware, die ganz auf ihre spezifischen Bedürfnisse ausgerichtet ist.
Der Tarif muss ebenfalls im System abgebildet werden. Ab wann können Psychologinnen und Psychologen via Ärztekasse mit der OKP abrechnen?
Alessandro Cesarini: Ab dem 1. Juli 2022 können Psychologinnen und Psychologen auf eigene Rechnung via Ärztekasse ihre Leistungen über die obligatorische Krankenpflegeversicherung abrechnen. Sobald der Tarif freigegeben ist, werden wir diesen in unsere Software integrieren.
HIN wird durch das myFSP-Projekt zum Mailprovider der FSP – ein Novum für HIN?
Markus Gloor: Ja und nein. Obwohl E-Mail nebst anderen Services das Kerngeschäft von HIN ist, betreiben Kunden in dieser Grössenordnung meist ihre eigenen E-Mail-Infrastruktur, und HIN sichert die Domäne (@spital-x.ch oder @altersheim-y.ch) mittels Mail und Access Gateways ab. Für Einzelmitglieder, deren E-Mail-Adresse auf @hin.ch oder @verband-hin.ch endet, ist HIN heute schon Mailprovider. Mit der FSP-Domäne @psychologie.ch wechselt nun das erste Mal eine Kundin in dieser Grössenordnung ihre E-Mail-Infrastruktur zu HIN. Nutzende einer @psychologie.ch-Adresse kommunizieren somit datenschutzkonform via HIN Mail und speichern auch ihre Daten im HIN Rechenzentrum.
Auf einen Schlag kommt eine vierstellige Anzahl HIN Mitglieder dazu. Was bedeutet das für die HIN Community?
Markus Gloor: Die HIN Community wächst seit Jahren stetig. Es freut uns sehr, dass es nun einen weiteren deutlichen Anstieg gibt. Der Wert einer HIN Mitgliedschaft steigert sich für die Mitglieder der Community, je mehr Personen und Institutionen über das Netzwerk sicher erreichbar sind. Die Community wird aber nicht einfach nur grösser, sie wird auch immer diverser. Dies akzentuiert sich aktuell durch die vielen neu dazukommenden Psychologinnen. Es spiegelt sich darin auch die Realität, dass im Gesundheitswesen starre Disziplinen- und Professionsgrenzen zunehmend in Frage gestellt werden und die Angehörigen der einzelnen Berufe im Interesse der Patientinnen und Klienten auf Augenhöhe zusammenarbeiten.
Welche weiteren Dienstleistungen sind neben E-Mail und Praxissoftware Teil des myFSP-Pakets?
Markus Gloor: Meldungen über Vorfälle im Bereich IT-Sicherheit lassen sich mittlerweile regelmässig aus der Tagespresse entnehmen, und es zeigt sich immer wieder: Sicherheit beginnt beim Anwender und damit beim Menschen. Im Bereich Cyber Security und Awareness verorten deshalb viele Berufs- und Standesorganisationen Handlungsbedarf. Mit dem Web Based Training IT-Sicherheit erhält jedes Mitglied Zugang zu einem professionellen Lehrgang im Umgang mit IT-Sicherheit. Mit dem digitalen FSP-Mitgliederausweis für Smartphones fördern wir ausserdem die Verbreitung von digitalen Ausweisen in der Schweiz. Politisch ist in diesem Bereich im Moment sehr viel in Bewegung. HIN ist an vorderster Front dabei und sammelt mit den digitalen Ausweisen Erfahrungen. Diese können dann zusammen mit der FSP und anderen Standesorganisationen, die eine solche App einsetzen, weiterentwickelt werden.
Alessandro Cesarini: Im myFSP-Paket sind zudem folgende Leistungen enthalten: Debitorenmanagement, Bonitätsprüfung, Versicherungs-Suche, Bearbeitung allfälliger Rückweisungen von Versicherungen, Leistungen im Liquiditätsmanagement und der optimalen Zustellung und Abwicklung der Abrechnung inklusive der obligatorischen Zustellung einer Rechnungskopie. Die FSP-Mitglieder profitieren dabei von einer Reduktion der Kontoeröffnungsgebühren und von fünfzig Prozent Rabatt auf Schulungen der spezifischen Softwaremodule.
Markus, du leitest das myFSP-Projekt seitens HIN. Was ist für dich das Besondere daran?
Markus Gloor: Durch die enge Zusammenarbeit erhalte ich einen Einblick in einen grossen schweizerischen Berufsverband, der sich mit dem Wechsel bei der Psychotherapie vom Delegations- zum Anordnungsmodell gerade in einem wichtigen Umbruch befindet. Das ist für mich sehr spannend. Die vereinbarten Dienstleistungen für über 9’000 Mitglieder innert kürzester Zeit zur Verfügung zu stellen, erfordert natürlich grossen Einsatz von allen Beteiligten. Aber es macht mir Spass, mit der FSP und der Ärztekasse zu arbeiten, da alle am gleichen Strick ziehen. Dieser Spirit strahlt auch in unsere eigene Organisation aus. Unsere Mitarbeitenden arbeiten sehr gern in solchen Kundenprojekten – gerade auch, weil wir nicht nur das Projekt selbst, sondern die langfristige Partnerschaft dahinter sehen. Das spornt an.
Alessandro, du bist bei der Ärztekasse für das myFSP-Projekt verantwortlich. Was ist deine Rolle?
Alessandro Cesarini: Als Leiter Marketing & Verkauf bei der Ärztekasse bin ich für die Kommunikation verantwortlich. Ich versorge externe und interne Stellen mit den notwendigen Informationen, sodass die FSP-Mitglieder optimal profitieren können. Unser Verkaufsteam und unsere lokalen Agenturen unterstützen zudem die Psychotherapeutinnen und -therapeuten bei ihren individuellen Anliegen.
Wie funktioniert die Zusammenarbeit zwischen Psychologenverband, IT-Sicherheits-Unternehmen und Ärztegenossenschaft?
Markus Gloor: Es ist eine Win-Win-Win-Situation: Die FSP hatte mehrere Bedürfnisse, allen voran den Wechsel zum Anordnungsmodell und den Wunsch nach verschlüsseltem E-Mail für ihre Mitglieder. Die Ärztekasse und HIN konnten mit ihrem Angebot überzeugen. Im gemeinsamen myFSP-Projekt konnten alle Bedürfnisse abgeholt und damit die Kräfte gebündelt werden. Die Ärztekasse und HIN sind seit jeher gut aufeinander abgestimmt, was weitere Synergien ermöglicht. Jeder der drei Partner hat in seinem Bereich eine starke Position, wodurch man sich gemeinsam weiterentwickeln kann. Ich freue mich, Teil dieser Erfolgsstory zu sein.
Alessandro Cesarini: Die Zusammenarbeit zwischen allen Partnern ist in der Tat sehr eng und vertrauensvoll. Unser gemeinsames Ziel ist es, dass die Psychologinnen und Psychologen ab dem 1. Juli 2022 selbständig und dabei voll auf ihre therapeutische Arbeit fokussiert tätig sein können.
Alessandro Cesarini
Leiter Marketing & Verkauf, Ärztekasse Genossenschaft
Markus Gloor
Leiter strategisches Projekt- und Portfolio-Management, Health Info Net AG (HIN)
Worum geht es beim Anordnungsmodell?
Leistungen von psychologischen Psychotherapeutinnen und -therapeuten wurden bisher nur dann durch die Grundversicherung vergütet, wenn sie bei einem Arzt angestellt waren und ihre Leistungen unter seiner Aufsicht erbrachten (delegierte Psychotherapie). Ab dem 1. Juli 2022 wird die psychologische Psychotherapie von der Grundversicherung bezahlt, sofern sie auf Anordnung eines Arztes erfolgt. Psychologische Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten können somit künftig zulasten der obligatorischen Krankenpflegeversicherung (OKP) selbständig und auf eigene Rechnung tätig sein. Weitere Informationen:
- Neuregelung der psychologischen Psychotherapie ab 1. Juli 2022 (Website BAG)
- FAQ zum Anordnungsmodell (Website FSP)
Weitere Informationen
- HIN, Ärztekasse und FSP schnüren Dienstleistungspaket für FSP-Mitglieder für sichere Digitalisierung (HIN Blog)
- Digitale Identität und Praxissoftware (Website FSP)
- «Die elektronische Identität ist mehr als ein Ausweis» (Psychoscope)
- Elektronische Leistungserfassung und Abrechnung: Einfach via Internet (Website Ärztekasse)
eIDs für die Mitglieder von Partnerverbänden
Elektronische Identitäten (eIDs) von HIN dienen der sicheren Authentisierung von Personen und Institutionen im digitalen Raum, beispielsweise für den datenschutzkonformen Zugriff auf HIN geschützte Anwendungen. Für bestimmte Anwendungsfälle – z.B. die Verwendung als Mitglieder- bzw. Sichtausweis – und weitere spezifische Dienstleistungen gibt HIN zusammen mit Partnern sogenannte Verbands-eIDs heraus, die auf derselben bewährten Technologie basieren.